Impuls zum Piaristischen Donnerstag
13.02.2020Piaristen Maria Treu: 24 Stunden täglich beten
18.02.2020CONCLUSIO PATET – Die Schlüsse sind klar
Pater Ignasi Peguera SP
Nach Medienberichten und einer ersten Lektüre des nachsynodalen Schreibens „Querida Amazonia/Liebes Amazonien“ von Papst Franziskus könnte man meinen, der Papst habe der Bitte der Amazonien-Synode um Ausnahmen für die Priesterweihe verheirateter Männer ein NEIN erteilt.
Diesen ersten Eindruck halte ich für oberflächlich und falsch. Ich halte das Schreiben des Papstes für klug und schlüssig. In der Scholastik, der Theologie des Thomas von Aquin, gibt es die Methode der Syllogismen.
„Die Syllogismen (von altgriechisch συλλογισμός syllogismós „[das] Zusammenrechnen“, „logischer Schluss“) sind ein Katalog bestimmter Typen logischer Schlüsse (Wikipedia, Syllogismus.) Ein Syllogismus ist ein logisches Argument, das aus drei Teilen zusammengesetzt ist: Der Hauptprämisse, der Nebenprämisse und den aus den Prämissen abgeleiteten Schlussfolgerung (https://de.wikihow.com/Syllogismen-verstehen).
„Conclusio patet“ bedeutet dann, dass die Schlussfolgerung aus diesen vorgegebenen Tatsachen (Prämissen) selbstverständlich ist, logisch, klar von sich aus. Nur wer es nicht erkennen will, erkennt es nicht.
Der Papst stellt uns alle, besonders diejenigen, die unbedingt den Zölibat „retten“ wollen, vor eine klare Logik. Er legt die Prämissen in den Nr. 88-89-90 seines Schreibens vor:
- A) Wenn gesagt wird, dass der Priester „Christus das Haupt“ darstellt, dann bedeutet das vor allem, dass Christus die Quelle der Gnade ist: Er ist das Haupt der Kirche, denn er hat »die Kraft, allen Gliedern der Kirche Gnade einzuflößen«. Der Priester ist Zeichen dieses Hauptes, deshalb kann nur er sagen: „Das ist mein Leib“. Auch andere Worte kann nur er sprechen: „Ich spreche dich los von deinen Sünden“. Denn die sakramentale Vergebung steht im Dienst einer würdigen Eucharistiefeier. Diese beiden Sakramente bilden die Mitte seiner exklusiven Identität.
- B) Die Laien können das Wort verkünden, unterrichten, ihre Gemeinschaften organisieren, einige Sakramente feiern, verschiedene Ausdrucksformen für die Volksfrömmigkeit entwickeln und die vielfältigen Gaben, die der Geist über sie ausgießt, entfalten. Aber sie brauchen die Feier der Eucharistie, denn sie »baut die Kirche«, und daraus folgt, dass die christliche Gemeinde »aber nur auferbaut [wird], wenn sie Wurzel und Angelpunkt in der Feier der Eucharistie hat«. Wenn wir wirklich glauben, dass dies so ist, ist es dringend notwendig zu verhindern, dass den Amazonasvölkern diese Nahrung des neuen Lebens und des Sakraments der Versöhnung vorenthalten wird.
- C) Diese drängende Notwendigkeit veranlasst mich, alle Bischöfe, besonders die Lateinamerikas, zu ermutigen, nicht nur das Gebet um Priesterberufungen zu fördern, sondern auch großzügiger zu sein und diejenigen, die eine missionarische Berufung zeigen, dazu zu bewegen, sich für das Amazonasgebiet zu entscheiden. Gleichzeitig ist es notwendig, die Struktur und den Inhalt sowohl der Erstausbildung als auch der ständigen Weiterbildung der Priester gründlich zu überprüfen, damit sie die für den Dialog mit den Kulturen des Amazonasgebiets erforderlichen Haltungen und Fähigkeiten erwerben können. Diese Ausbildung sollte in hohem Maße pastoral sein und ein Wachstum priesterlicher Barmherzigkeit fördern.
(Bis hier die Zitate aus dem Schreiben des Papstes.)
Zusammengefasst:
- Nur der Priester kann die Eucharistie feiern und die Vergebung Gottes spenden. Diese beiden Sakramente bilden die Mitte seiner exklusiven Identität. Also wird nicht behauptet, wie einige wollen, dass der Zölibat ontologisch die Identität des Priesters bildet.
- Die Gemeinde wird nur auferbaut, wenn sie die Eucharistie feiert. Es ist dringend notwendig zu verhindern, dass die Amazonasvölker ohne Eucharistie auskommen.
- Die Priester sollen die in den Kulturen des Gebietes erforderlichen Haltungen und Fähigkeiten haben. Logisch, aber keiner kann das besser als die Menschen der Gemeinden selbst. Die Bedingung des Zölibats des Priesters wird nicht erwähnt.
Also, CONCLUSIO PATET.
Bildquelle: lilacruz/Pixabay