
Piaristische Menschen sind der Schlüssel, der alles verändert
25.09.2025
Piaristenkonzerte: Amici Musici am 9. 10. 2025
26.09.2025
1.Reihe v. l.: P. Jacek Tomasz Wolan SP (Generalassistent f. Europa), P. Sergio Sereni SP (Provinzleiter Italien), P. Carles Gil i Saguer SP (Generaloberer), P. Zsolt Labancz SP (Provinzleiter Österreich). 2. Reihe v.l.: P. Viktor Zsódi SP (Provinzleiter Ungarn), P. Mateusz M. Pindelski SP (Provinzleiter Polen), P. Stanislav Budják SP (Provinzleiter Slowakei), P. J. Ivan Ruiz Cortizo SP (Provinzleiter Betania, Spanien), P. Jesús Elizari Díez SP (Provinzleiter Emaus, Spanien), Stefano Locatelli SP (Piarist, Übersetzer), P. Jordi Vilá Font SP (Provinzleiter Katalonien, Spanien).
Von 17. bis 19. September 2025 fand das jährliche Treffen der Leiter der Piaristenprovinzen Europas statt, heuer erstmals in Wien. Österreichs Provinzial P. Zsolt Labancz SP empfing den neuen Pater General des Ordens, P. Carles Gil i Saguer SP, den neuen Generalassistenten für Europa, P. Jacek Tomasz Wolan SP sowie die Leiter der Provinzen Ungarn, Slowakei, Polen, Italien und den spanischen Ordensprovinzen Betanien, Emaus und Katalonien in der österreichischen Ordenszentrale Maria Treu in Wien.
Beim jährlichen Treffen pflegen die Provinzleiter regen Austausch über die Arbeit des Schulordens der Piaristen in den einzelnen Ländern und vertiefen die internationale Kooperation der Bildungseinrichtungen, aber auch der Jugendarbeit und der Ausbildung des Ordensnachwuchses. Das Treffen in Wien ist eine Fortsetzung der Europatage in Barcelona im vergangenen Februar, bei dem hunderte delegierte Laien und Piaristen aus den europäischen Provinzen sich unter dem Motto „Horizonte der Hoffnung“ über Antworten auf die aktuellen Herausforderungen im Bildungswesen austauschten. Aufgrund ihres vierten Gelübdes, sich für die Erziehung der Kinder und Jugendlichen einzusetzen, sind Piaristen nicht nur Priester und Ordensmänner, sondern stets auch Pädagogen.
Neubesetzungen
Carles Gil i Saguer, bisheriger Generalassistent für Europa, war nach der Bischofsweihe seines Vorgängers, P. Pedro Aguado SP, im vergangenen Juni zum Pater General des Ordens ernannt worden. Dieses Amt übt er bis zum nächsten Generalkapitel 2027 aus. Pater Carles wurde 1975 in Barcelona, Spanien, geboren. Er war neben seiner Tätigkeit als Lehrer auch Provinzassistent in Katalonien und Westafrika, insbesondere im senegalesischen Dakar. Weitere Aufgaben im Orden waren: Koordinator des Wirtschaftssekretariats, des Ordensentwicklungs-Programms „Pious Schools Going Forth“ und der Alumni-Gruppe. P. Carles war Generalökonom des Ordens und seit 2021 Generalassistent für Europa.
In dieser Aufgabe folgte ihm im Juni P. Jacek Tomasz Wolan nach. Der 43-jährige Pole war davor Provinzassistent in seiner Heimat, unterrichtete an Piaristenschulen und ist besonders in der Jugendarbeit und im Kinderschutz engagiert.
Gemeinsame Mission
Bei den Beratungen in Wien ging es um die Stärkung des europäischen Netzwerks, die piaristische Identität, um Fragen von Jugend- und Berufungspastoral, Inklusivität und der Arbeit an der Peripherie sowie um die Stärkung der Laienmitarbeiter:innen in piaristischen Bildungseinrichtungen. Im Interview betonte P. Carles die Bedeutung von Laien, die sich mit der Aufgabe der Piaristen identifizieren: „Wir brauchen qualifizierte, kompetente und engagierte Menschen. Ohne sie können wir nichts tun. Sie sind der Schlüssel, der alles verändert.“ In einigen Provinzen sehe man, dass viele der qualifizierten Laienmitarbeiter:innen aus der piaristischen Jugendarbeit kommen, was deren Bedeutung unterstreiche.
Berufungen
Angesprochen auf die Berufungsarbeit der Piaristen in Europa erzählte von den großen pastoralen Unterschieden der einzelnen Kontinente: „In Senegal brauchten wir 5000 Hostien an jedem Wochenende, in einer einzigen Pfarre. In einer normalen Messe hatten wir 800 Menschen, bei der Kindermesse jeden Sonntag 1000. Aber der spirituelle Durst ist auch in Europa da, die Jugendlichen suchen nach Antworten.“ Er berichtete von Hoffnungszeichen aus Frankreich, Spanien, Italien und der Slowakei, wo es wieder Berufungen, Ordenseintritte und Priesterweihen gäbe. Neben der Bildungsarbeit und Seelsorge gehe es zunehmend um die Schaffung einer piaristischen Gemeinschaft von Ordensleuten und Familien, eines spirituellen Ökosystems, in dem Berufungen wachsen können. Das ordenseigene weltweite Jugendprogramm „Calasanz-Bewegung“ leiste dazu einen wichtigen Beitrag. Einzelne Provinzen setzen auch auf junge Erwachsene, die bereits berufstätig sind, und auf eigene Exerzitienhäuser. „Leute klopfen an unsere Tür und möchten bei uns mitleben, nicht weil sie eine Berufung verspüren, sondern weil sie uns kennenzulernen möchten.“ Das sei für den Schulorden ein neues spannendes Betätigungsfeld.
Hoffnung für Europa
Einen eigenen Plan für die Entwicklung der europäischen Provinzen gebe es nicht, so P. Carles. „Wir haben einen akkordierten Fahrplan für die Welt, dessen Programm und Zielen wir hier im Rhythmus Europas folgen.“ Für ihn sei „Hoffnung“ das Schlüsselwort für Europa. Dazu müsse man als Orden bedeutungsvoll für die Menschen sein und daran glauben, dass ein Morgen möglich ist. Dann stelle sich auch die Freude ein. Die Piaristen hätten seit 400 Jahren mit ihrer Arbeit Chancen und Lebensbedingungen für Kinder und ihre Familien auf der ganzen Welt verbessert, etwa durch Nahrung, Gesundheitsangebote, umfassende Bildung oder Stipendien. „Wenn wir alle – Pädagog:innen, Familien, Piaristen, Laien, Ordensleute – erkennen, dass unser Leben unserer tiefsten Berufung entspricht, dann ist das eine Quelle großer Freude.“
Das ganze Interview können Sie HIER nachlesen.